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Internationaler Gottesdienst 2020


Der 3. Oktober ist ein bedeutsamer Feiertag, aber ein kirchlicher Feiertag ist er nicht. Dennoch war es gut und passend, dass der diesjährige Internationale Gottesdienst, an dem traditionell auch unsere Deutschhausgemeinde mitwirkt, an eben jenem 3. Oktober stattfand. Denn das Stichwort 'Einheit', das diesen Tag überstrahlt, hat letztlich auch eine theologische Dimension, die zu reflektieren lohnt.

Der Gottesdienst, bei dem verschiedene evangelische Gemeinden unterschiedlicher Sprache und Herkunft mitwirkten, war dann auch ein starkes Plädoyer dafür, Trennlinien zu überdenken, Gemeinsames zu suchen, Einheit zu praktizieren.

Stattgefunden hat der Gottesdienst diesmal in den Räumen der evangelisch-freikirchlichen Vineyard Gemeinde in der Beethoven-Straße. Wir waren dort zum ersten Mal zu Gast und bekamen schnell einen Eindruck davon, wie anders das dortige Gottesdienstkonzept ist. Die gesamte vordere Wand des modernen, hellen Gottesdienstraumes beispielsweise

war eine Art Bühne, deren eine Hälfte von Verstärkern, Mikrophonen, einem richtigen Schlagzeug etc. eingenommen wurde. Die Musik, die den Gottesdienst begleitet, soll hier tatsächlich eher schwungvoll, soulig, rockig, mitreißend sein. Eine Orgel, wie sie in nahezu jeder bayerischen lutherischen Kirche zu finden ist, sucht man hier indes vergebens.

Der Gottesdienst wies auch in diesem Jahr all die starken Elemente auf, die dieses Gottesdienst-Format für die Anwesenden zu einem besonderen spirituellen Erlebnis werden lassen. Für mich besonders eindrucksvoll waren die Gebete in fremden Sprachen.

Manchmal konnte ich ein wenig, manchmal gar nichts verstehen, aber immer war ich bewegt von der großen Leidenschaft, mit der sie vorgetragen wurden.

Ähnlich beeindruckt war ich von der musikalischen Ausgestaltung: Eine kleine Band, ein kleiner Chor und ein Vorsänger aus Nigeria haben zusammen mit solcher Freude die in Freikirchen übliche Lobpreismusik ausgestaltet, dass es viele Gottesdienstbesucher bald nicht mehr auf den Stühlen hielt.

Theologischer Höhepunkt waren die beiden Predigten (hier heißen sie: Ermutigungen), die das breite Spektrum der hier versammelten Gemeinden erahnen ließen:

Pfarrerin Petzold- Fekete von der ungarischen Gemeinde predigte in der für die lutherische Tradition charakteristischen ruhig-reflektierten Weise über Eph.2,14 und wies darauf hin, dass Christus Völker versöhnen kann.



Ellaine Salvador von der Gemeinde 'Jesus No Borders' legte hingegen mit großer Hingabe Apk.7,8-10 aus, ließ das Bild von der Menschenmenge aus allen Völkern und Stämmen lebendig werden, die am Jüngsten Tag vor Gott versammelt sein wird, und fragte eindringlich: „Willst du dazu gehören?"


Nach einigen Fürbitten auf verschiedenen Sprachen erklang ein weiteres Mal schwungvolle Musik (bei der diesmal sogar hier und dort getanzt wurde), dann war der Gottesdienst zu Ende.

Normalerweise sind die Besucher der Internationalen Gottesdienste anschließend zu einem Empfang geladen, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Aber die Zeiten sind nicht normal, so dass sich die Anwesenden - mit einem Kaffee to go versehen - auf den Heimweg machen mussten.


Das war aber auch der einzige Wermutstropfen: Sicherlich bin nicht nur ich mit dem Gefühl nach Hause gegangen, einen bewegenden Gottesdienst erlebt zu haben, der gezeigt hat, dass auch politische Feiertage wie der 3. Oktober an Tiefe gewinnen, wenn sie christlich-theologisch durchdacht werden.

(Der Gottesdienst war - wohl Coronabedingt - eher schwach besucht, wurde aber gefilmt und konnte live im Netz verfolgt werden - was von vielen Menschen auch getan wurde. Im Netz ist der Gottesdienst auch weiterhin aufrufbar, wenn man in der Suchmaschine die Stichwörter 'Vineyard' und 'Würzburg' eingibt.)

Dr. O. Kühl-Freudenstein


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